TEMPO - Biodiversität und Bebauung auf Zeit

(12) Freizeitmeile Oldenburg: In-situ Abarbeitung der Eingriffsregelung I

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In der Planungspraxis müssen alle erheblichen Beeinträchtigungen, die von einem planfeststellungspflichtigen Vorhaben ausgehen, im Rahmen der Eingriffsregelung kompensiert werden. Ein Vorgehen, das die häufig schwierige Suche nach externen Kompensationsflächen überflüssig machen könnte, wäre die Kompensation des geplanten Eingriffs im Planungsgebiet selbst („in situ“). Auch für die Natur würde dies durch die Schaffung von Ausweichlebensräumen in direkter Nähe zum Eingriffsort große Vorteile bringen.

Für die Ermittlung des Kompensationsbedarfs eines Vorhabens haben sich unterschiedliche Vorgehensweisen eingebürgert. Hier verwenden wir das Biotopwertverfahren, bei dem eine Verrechnung der Biotopwerte der betroffenen Biotoptypen mit den Flächengrößen zu Flächenäquivalenten erfolgt.

Dabei verwenden wir zunächst die im TP Pflanzenökologie erarbeiteten Habitatmodelle sowie die vom Landschaftsmodell prognostizierten Umweltbedingungen, um das Vorkommen von Pflanzenarten flächig vorherzusagen. Über die Zuordnung der Arten zu einzelnen Biotoptypen können dann die Biotopwerte ermittelt werden. Die durch die Bebauung verloren gegangenen Biotopwerte können so den auf den Sukzessionsflächen entstandenen gegenübergestellt werden.

Dabei ergibt sich folgendes Bild: Im Fall des statischen Szenarios (Stat 1) entwickeln sich in den ersten Jahren bis zum Jahr 10 vor allem hochwertige Sand-Magerrasen (Wertstufe 4). Durch die fehlende Störung und die damit verbundene Abnahme von Offenboden sowie durch die mit der Sukzession einhergehende Ansammlung von Nährstoffen im Boden ist ab dem Jahr 15 eine Verschiebung hin zu Gras- und Staudenfluren sowie später auch Sukzessionsgebüschen (alle Wertstufe 3) anzunehmen. Insgesamt ist für das statische Modell durch die fehlende Störung und fortschreitende Sukzession der Flächen ab dem Jahr 15 mit einem Wertverlust zu rechnen.

Wird hingegen das dynamische Bebauungszenario (Dyn 1) als Grundlage für die Vorhersage der Biotoptypen herangezogen, so werden ständig Offenbodenbiotope neu geschaffen. Dadurch haben im gesamten Planungszeitraum hochwertige Biotoptypen einen hohen Flächenanteil: Sand-Magerrasen und sonstiger Magerrasen (Wertstufe 4), Grasfluren magerer Standorte, Pioniervegetation (wechsel-)nasser Standorte sowie halbruderale Gras- und Staudenfluren (Wertstufe 3).

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