TEMPO - Biodiversität und Bebauung auf Zeit

(8) Hemmnisse und Steuerungsmöglichkeiten für temporäre Nutzung

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Kosten: Entscheidend aus unternehmerischer Sicht ist eine positive Nutzen – Kosten – Relation. Jeder Nutzungswechsel verursacht Kosten, denen zumindest ein gleich hoher einzelwirtschaftlicher Nutzen gegenüberstehen muss. Von besonderer Bedeutung kann sich erweisen, dass in unmittelbarer Nähe zum bisherigen Standort alternative Flächen zur Verfügung stehen. Unternehmen sind auf vielfältige Art und Weise in das jeweilige lokale und regionale wirtschaftliche und gesellschaftliche Umfeld eingebunden, so dass weiträumige Standortverlagerungen mit hohen Kosten verbunden wären.

Infrastruktur: Sind Ver- und Entsorgungseinrichtungen bereits vorhanden, die eine sehr lange technische und wirtschaftliche Lebensdauer aufweisen, dann ergeben sich bei temporären Nutzungen sowohl für den Eigner als auch für den Betreiber Probleme wie die Unterauslastung des Netzes und die Finanzierung der laufenden Unterhaltungskosten. Lösungsoptionen bestehen etwa im schrittweisen Rückbau der Netze. Bei Neuerschließungen können von Beginn an alternative Ansätze gewählt werden (s. Architektur).

Ökonomische Anreizinstrumente, die temporäre Nutzungen attraktiver machen und zu einem schonenden und effizienten Umgang mit Flächen beitragen (Befreiung von der Grundsteuer, Transferzahlungen, Leasingmodelle, Neuversiegelungsabgabe).


Planungsträger: Sollen temporäre Nutzungen im Wechselspiel zwischen Ökologie und Ökonomie funktionieren, setzt dies ein vorausschauendes Flächenmanagement voraus. Notwendig wird damit auch ein Umdenken in den Kommunen, so dass Zwischennutzungen nicht nur als Notlösung verstanden werden, sondern als ein zukunftsfähiges Instrument der städtischen Planungspraxis aufgegriffen werden. Zur Durchsetzung dieses neuen Planungsansatzes können „Leuchtturmprojekte“ hilfreich sein, ebenso wie entsprechende Promotoren und lokale Stakeholder, die solche Projekte vorantreiben und in ihnen auch neue wirtschaftliche Chancen sehen.

Umweltbewertung: Temporäre Nutzung verursacht Kosten, da ein Teil der Flächen für eine ökonomische Nutzung nicht zur Verfügung steht. Andererseits wird der urbanen Biodiversität durchaus ein ökonomischer Wert zugesprochen. So können städtische Frei- und Grünflächen die Immobilien- und Grundstückspreise maßgeblich erhöhen. Dies spiegelt den Umstand wider, dass ein qualitativ hochwertiges Umfeld eine wichtige Rolle bei Standortentscheidungen spielt.


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