TEMPO - Biodiversität und Bebauung auf Zeit

(4) Ökonomische Rahmenbedingungen & Veränderung von Nutzungszyklen

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Es ist eine gängige These, dass wirtschaftlicher Strukturwandel, technischer Fortschritt, die zunehmende Kundenorientierung und der Prozess der Globalisierung über einen verstärkten Kostendruck zu einer Verkürzung der Produktlebenszyklen führen. Unklar ist jedoch, ob dies auch mit einer Verkürzung der Betriebslebenszyklen und mit beschleunigten Nutzungszyklen verknüpft ist. Empirische Belege sind bislang anekdotisch, einzelfallbezogen und unsystematisch. Nach wie vor bleiben viele Frage offen, etwa zu Ausmaß und Dauerhaftigkeit des Phänomens. Aus der Analyse der relevanten betriebs- und ingenieurwissenschaftlichen Literatur lässt sich jedoch die Schlussfolgerung ableiten, dass sich der wirtschaftliche Strukturwandel nur sehr langsam auch in einer Veränderung der baulichen Strukturen und der Flächennutzung niederschlagen wird.

In jedem Fall ist das Ende der ökonomischen Nutzungsdauer nicht gleichzeitig mit einem Leerstand des Gebäudes und nur in seltenen Fällen mit dem Brachfallen einer Fläche verbunden. Für die räumliche Planung sind jedoch nur solche veränderten Nutzungszyklen von Bedeutung, die sich unmittelbar auf die Flächennutzung niederschlagen.


Auch wenn der empirische Nachweis angesichts der Komplexität der Wirkungszusammenhänge nur schwer zu führen ist, mehren sich die direkten bzw. indirekten Anzeichen für eine Verkürzung der Nutzungszeiten im Industriesektor:

  • Trend zu Miete statt Kauf von Immobilien bei gleichzeitiger Verkürzung der Mietlaufzeiten.
  • Neue Formen der Immobilienfinanzierung (Fonds, Aktien, Anleihen).
  • Häufig sind Investor, Betreiber und Nutzer von Objekten nicht mehr identisch.
  • Hohe Unternehmensfluktuationen in bestimmten Sektoren.
  • Abnahme der Fertigungstiefe.
  • Outsourcing von Immobilienabteilungen in Großunternehmen (Facility Management).
  • 20 % der gewerblich genutzten Immobilien sind inzwischen für einen Nutzungszeitraum von weniger als 20 Jahren konzipiert.
  • Umsatzwachstum insbesondere bei Anbietern von mobilen Bauten und Containern.

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