(2) Stadtbrachen als raumzeitliches Mosaik von Lebensräumen

Der Lebensraum Stadtbrache ist im Gegensatz zu anderen Typen von Stadtgrün dynamisch, und zwar in zweifacher Hinsicht. Zeitliche Dynamik: Eine Brachfläche ist durch das Fortschreiten der Sukzession fortlaufenden Veränderungen unterworfen. Räumliche Dynamik: Bestehende Brachflächen verschwinden, weil sie überbaut werden. An anderer Stelle entstehen durch Gebäudeabriss neue Flächen. Ohne diesen räumlichen Wechsel gäbe es irgendwann nur noch Flächen alter Sukzessionsstadien.

Aufgrund ihrer Dynamik sind bestimmte Sukzessionsstadien nicht konservierend auf einer bestimmten Fläche zu erhalten. Durch das klassische Instrument des Naturschutzes, nämlich die Ausweisung von Schutzgebieten, können Stadtbrachen folglich nicht wirkungsvoll geschützt und in ihrem Wert erhalten werden. Vielmehr muss im urbanen Bereich „Schutz trotz Nutzung“ gelten.

Über die raumzeitliche Struktur urbaner Artengemeinschaften ist bisher wenig bekannt. Hier liefert TEMPO durch empirische Untersuchungen einen wichtigen Beitrag. Gestützt auf diese empirischen Daten werden Habitatmodelle erarbeitet, mit denen sich vorhersagen lässt, welche Pflanzen- und Tierarten unter bestimmten Bedingungen vorkommen.

weiter