TEMPO - Biodiversität und Bebauung auf Zeit

(9) Habitatmodelle für funktionelle Pflanzengruppen – Ergebnisse II

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Aus den Habitatmodellen ließen sich Beziehungen der wesentlichen Pflanzenmerkmale zu den Umweltparametern ableiten: (1) die Fähigkeit zur vegetativen Überdauerung (niedriger LAR-Wert) nahm mit zunehmender Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit ab. (2) Die Überdauerungsfähigkeit der Samen im Boden (SLI) zeigte einen positiven Zusammenhang mit Wasserverfügbarkeit und Sukzessionsgrad. (3) Die Fallgeschwindigkeit der Samen (TV) zeigte einen positiven Zusammenhang zum Flächenalter: je geringer das Flächenalter, desto geringer auch die Fallgeschwindigkeit der Samen der dort vorkommenden Pflanzen, umso höher also ihre Ausbreitungsfähigkeit.

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Insgesamt scheinen die Aspekte Ausbreitung in Zeit und Raum wie auch die vegetative Überdauerung auf der Fläche eine bedeutsamere Rolle zu spielen als Merkmale wie das Investment in Reproduktion oder die Lebensdauer einer Pflanze. Das Überleben von Populationen durch weite Ausbreitung und schnelle Wiederansiedlung auf kurzfristig verfügbaren Flächen ist entscheidender als das Überleben auf einer Fläche durch wenige große Samen bzw. eine lange Lebensdauer des einzelnen Individuums.

Die hohe Bedeutung von Ausbreitungsmechanismen wurde zusätzlich durch zwei weitere Ergebnisse bekräftigt: (i) Die Qualität der Gruppen-Habitatmodelle war eher niedrig, bedingt durch Vorhersage auf nicht besiedelten Flächen. (ii) Abweichungen bei den Modellvoraussagen waren umso höher, je geringer die räumliche Ausbreitungsfähigkeit der entsprechenden Arten war. Generell zeigte sich auf nährstoffarmen Standorten, dass für den Beginn der Sukzession hohe Ausbreitungsfähigkeit eine große Rolle spielt, während bei mittleren Sukzessionsstadien die Samenüberdauerung im Boden auf Kosten der Ausbreitungsfähigkeit wichtiger wird.

Die Qualität der Modelle könnte vermutlich durch eine stärkere Einbeziehung raum-zeitlicher Parameter gesteigert werden. Dafür sind jedoch dynamische Modelle besser geeignet als die per se statischen Habitatmodelle.

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